Orientierungsfahrt "Thüringer Wald 2006"

Text: Uwe Demuth / Fotos: Falk Preusche/Lutz Demuth

In der Fahrerbesprechung am Samstagmorgen wies Veranstalter Klaus Dettmar auf die Besonderheiten von Thüringer Straßen hin. Insbesondere eine zu fahrende Straße, in der Karten eigentlich als Landstraße 2. Ordnung verzeichnet, war seit ihrem Bau in den dreißiger Jahren nicht mehr gepflegt worden.
Klaus meinte aber: Er wäre da mit dem Roller lang gefahren und da sollten wir es auch schaffen. Man könnte ja langsam fahren! ...So so. Es kam etwas anders ... doch dazu später.
Der letzte Lauf der Saison der Zweirad-Rallye-Serie fand wieder traditionsgemäß in Thüringen statt.
Der MSC Suhl im ADAC hatte diesmal nach Dillstädt bei Meiningen eingeladen. Das Hotel Distelhof übernahm dabei die Funktion von Teilnehmerquartier und Rallyebasis.
Die meisten Teilnehmer trafen bereits am Freitag ein. Interessante Gespräche und die Gastlichkeit des Hotels ließen es bis weit nach Mitternacht werden, ehe der letzte Teilnehmer sein Bett fand.
Die Rallye begann Samstag um 7 Uhr mit der Ankunftszeitkontrolle. Anschließend erhielt jeder Teilnehmer seine Fahrunterlagen und hatte 2 Stunden Zeit bis zum Start um die Streckenausarbeitung vorzunehmen.
In dieser Zeit fand auch die besagte Fahrerbesprechung statt. Die Vorbereitungszeit war sehr großzügig bemessen, so dass die fünf Runden der Strecke sorgfältig ausgearbeitet werden konnten.
Pünktlich 9 Uhr ging der erste Fahrer nach dem Absolvieren einer Beschleunigungs- und Bremsprüfung auf die Strecke.
Die erste Schleife war gut zu finden. Mit besetzten Durchfahrtskontrollen und einigen Kontrollfragen, die Antworten mussten in die Fahrerkarte eingetragen werde, bekam man gleich ein gutes Gefühl für die Strecke.
Obwohl ich gleich alles gefunden und nicht gebummelt hatte, kam ich erst 1 Minute vor Ablauf meiner Sollzeit zur Zeitkontrolle. Also gilt es sich auch auf den nächsten Etappen ranzuhalten.
Die Zeitkontrolle und die folgende Wertungsprüfung fanden auf dem Gelände der Fa. MBB im Gewerbegebiet Sülzfeld statt.
Auch die folgenden 3 Etappen sollten hier zu Ende gehen. Nur dass die Zeiten jetzt großzügiger bemessen waren. 10 bis 15 Minuten vor Ablauf meiner Sollzeit erreichte ich jeweils die ZK.
Bisher (nach 4 von 5 Etappen) war uns die am Morgen angekündigte üble Straße nicht unter die Räder gekommen. Doch nun ging es auf die alles entscheidende letzte Schleife.
Die vorgegebene Fahrzeit ließ bereits eine hohe Durchschnittsgeschwindigkeit erahnen. Zusätzlich waren einige Ortsausfahrten nur mit genauem Kartenlesen zu finden.
Leider fand ich die richtige Ausfahrt aus Meinigen auch nicht gleich auf Anhieb. Als ich nun aus Kühndorf in Richtung Dolmar auf die angekündigte Straße traf, saß mir die Zeit schon mächtig im Nacken.
Doch Klaus hatte nicht zu viel versprochen: Grober loser Schotter gepaart mit einigen wenigen verbliebenen Asphaltflecken zwangen mich zu sehr langsamer Fahrt. Die Zeit lief mir dabei leider davon. So hatte ich auch kein Nerv für den wunderschönen Ausblick, den man unterhalb des Dolmars über die gesamte Gegend hatte.
Weitere, wenn auch etwas besser zu fahrende, Schotterwege ließen mir keine Gelegenheit mehr noch etwas Zeit aufzuholen. So erreichte ich mit 15 Minuten Verspätung das Ziel in Dillstädt.
So wie mir ging auch den meisten anderen Teilnehmern. Nur zwei schafften die vorgegebene Fahrzeit auf der letzten Etappe.
Trotzdem war die Schlussveranstaltung des Jahres 2006 eine sehr Gelungene. Der Dank der Fahrer gilt insbesondere dem Veranstaltungsleiter Klaus Dettmar, seinen vielen fleißigen Helfern und Unterstützern.

Hervorheben möchte ich besonders, dass Klaus auch eine Klasse "Alte Hasen" ausgeschrieben hatte.
Rallyefahrer vergangener Jahre hatte in dieser Klasse die Möglichkeit wieder einmal Rallyeluft zu schnuppern. Allerdings mit vereinfachter Strecke und mehr Zeit. Auch konnte das Fahrzeug frei gewählt werden. Die Meisten der Senioren gingen daher mit dem PKW an den Start. Dem Spaß tat das aber keinen Abbruch.
Wir hoffen nun auf eine Fortführung im nächsten Jahr.

und noch ein Bericht:

Provence - Dillstädt - und zurück

Text: Falk Preusche

Um zur 6. Orientierungsfahrt des MSC Suhl e.V. im ADAC zu gelangen, hatte ich diesmal einen langen Anfahrtsweg.
Am Freitag morgen bin ich in der Nähe von Briancon in den französischen Seealpen aufgebrochen. Aber nicht auf dem direkten Weg nach Dillstädt, sondern erstmal Richtung Marseille um dort in der Nähe auf dem Testgelände meine "Arbeitsutensilien" abzustellen. Gegen 14.00 Uhr ging es endlich Richtung Norden. Bis nach Römhild zu Peter Richter waren es noch 1200km. Und das mit einem etwas betagtem Transporter mit stolzen 50 kW. Zeitplanung und Realität lagen nicht weit auseinander. Mit 15 Minuten Differenz kam ich Samstag morgen 01.00 Uhr bei Peter an.
Ich hatte eine Woche vorher hier meine MZ Baghira deponiert. 5 ½ Stunden später ging es mit dem Motorrad noch 30 km nach Dillstädt. 7.26 Uhr musste ich zur AZK da sein. Hat gepasst.
Im Vorfeld der Veranstaltung habe ich mir vorgenommen mein neu erworbenes GPS-Gerät zur Orientierung einzusetzen. Das klingt zwar leicht, ist aber bestimmt schwer zu realisieren. Denn man muss in den 90 Minuten Vorbereitungszeit die Strecke auf der vorgegebenen Karte ausarbeiten, dann genau diese Strecke am Computer nachstellen und anschließend dem GPS-Gerät übermitteln.
Zum Schluss muss auch noch der Streckenplan, die Karte und anderer Krimskrams am Motorrad verstaut werden. Ich habe diese Prozedur vor der Veranstaltung schon mal geübt und bin der Meinung, dass es mit straffer Organisation zu schaffen ist. So war es auch bei dieser Veranstaltung, trotz 120 Minuten Vorbreitung war ich in den geplanten 90 Minuten fertig. Allerdings habe ich auf das Frühstück verzichtet.
Eine ganz kurze Beschleunigungs- und Bremsprüfung eröffnete die erste Schleife. Den Weg zwischen Start- und Ziellinie wurde von mir in 3 Sekunden absolviert.
Schon auf dem Weg zum ersten Ort Mariesfeld gab es die erste Hürde zu meistern. 9 Kilometer mit einem Teil schlechter Wegstrecke galt es zu finden. Ein DK-Stempeleintrag in die Fahrerkarte war die Belohnung.
Der nächste Haken war von Eichenberg nach Bischofrod zu schlagen. DK-Stempel vor Bischofrod abholen und nach einer Schleife über Ahlstädt und Lengfeld wieder zur DK vor Bischofrod. Auf der Kuppe von Themar rüber nach Jüchsen mussten vom Wachenbrunner Sender die Masten gezählt und in die Fahrerkarte eingetragen werden.
Über schöne, kleine Straßen ging es dann nach Sülzfeld zur ZK 1. Ein Slalom mit 360° Wendekegel wurde absolviert. Es war schon erstaunlich, wie die großen Motorräder durch die engen Kegelabstände passten.
Die 2. Schleife führte durch Sülzfeld und Haselbach, was von jetzt an als klassische Eröffnung nach jeder ZK gefahren werden musste.
Bei Filke galt es eine Runde über Helmershausen auszuarbeiten und diese dann in der vorgeschriebenen Richtung zu fahren.
Eine DK-Stempel von Günter Lässig am Helmershausener Sportplatz und danach den Ortsnamen "Schmerbach" in der richtigen Reihenfolge auf der Fahrerkarte vermerkt, brachte von dieser Schleife null Strafpunkte ein.
Den Ortsnamen Schmerbach sollte man von eine Gedenktafel abschreiben. Dabei war zu lesen, dass diese Ort 1974 abgerissen wurde und damit aufhörte zu existieren. Das Kuriose an der Sache, bei der Streckenaufzeichnung zu dieser Rallye habe ich in meinem Routenplaner von 2004/2005 diesen Ort noch mit Postleitzahl und einer Einwohnerzahl von 100-200 gefunden. Sind das die Geister aus dem Geisterort?
Zurück über Völkershausen verlassen wir den bayrischen Abschnitt der Rallye.
Die 3. Schleife (klassische Eröffnung) führt uns zweimal durch Herpf, eine Schlüsselstelle der Veranstaltung. Beim zweiten Anfahren war Herpf aus Richtung Ost vorgeschrieben. Die kleine unscheinbare Straße auf der Karte konnte kaum wahrgenommen werden. Mir hat hier bei der Vorbereitung das GPS geholfen. DANKE! Als Nachweis sollte vom OE-Schild in der 3. Zeile der erste Buchstabe notiert werden. 10 Fahrer sind auf der großen Walldorfer Straße in den Ort gefahren und haben den Unterschied zwischen den Entfernungsangaben auf dem Streckenplan und der eigenen Tachoanzeige nicht bemerkt, und auch den ersten Buchstaben der 3. Zeile notiert. Nur waren es zwei verschieden geschriebene OE-Schilder.
Durch das Dreißigacker Gewerbegebiet mit seinen unzähligen Autohäusern, von denen eins in die Fahrerkarte eingetragen werden musste, ging es zurück zur ZK nach Sülzfeld mit anschließender Parallel-Slalomprüfung.
Nach 30 Minuten Pause verlief die 4.Schleife (wieder klassische Eröffnung) bis in den Wartburgkreis. Geprägt war diese Runde von den Ortsdurchfahrten Betten-, Helmers-, Wöhlmuth-, Gert-, Schaf-, Erben-, Reichen-, Aschen-, Oepfers-, Stepfers- und Gleimers- hausen.
An der ZK 5 brauchte jetzt keine Wertungsprüfung mehr gefahren werden, es konnte direkt zur 5. Schleife über, klassische Eröffnung - richtig Sülzfeld -> Haselbach, gestartet werden. Bis Ortseingang Meinigen verlief diese Runde ja auch recht entspannt. Doch zum Schluss der Rallye kam es noch mal richtig geballt.
Erst musste aus Meiningen heraus die Straße nach Utendorf gefunden werden. Und nicht nur das, sondern man musste auch noch unbedingt am Modellbahnshop vorbeifahren und diesen in seine Fahrerkarte eintragen.
Ab Utendorf war die 1937 zuletzt asphaltierte Straße zum Dolmar zu finden, um dann auf dem rechten Weg, an der besetzten DK vorbei, nach Kühndorf einzurücken.
Hier im Ort den richtigen Abzweig nach Rohr finden, die besetzte DK unter der Autobahnbrücke anfahren und den Weg nach Schwarza einschlagen.
In Ebertshausen musste der unscheinbare Abzweig nach Dietzhausen selektiert werden. Nach "unendlichen" Schlechtwegkilometern konnte nach der Überquerung der Autobahn, selbstredend über eine Brücke, der letzte DK-Stempel abgeholt werden.
Dietzhausen -> Wichtshausen -> Dillstädt, das waren die letzten Kilometer dieser Runde.
Als mich die Sportfreundin an der Ziel-ZK nach meiner Sollzeit fragte, musste ich feststellen, dass ich drei Minuten zu spät war. Es mehrere Minuten gedauert, bevor ich diesen misslichen Umstand begriffen habe. Ich habe mich während der letzten Runde nicht verfahren (GPS sei Dank!) und trotzdem habe ich Strafminuten. Vor mir war auch noch kein Teilnehmer im Ziel und ich bin zu spät ! Wie geht das denn ?
Egal es ist nun mal so. Der Aushang der Ergebnislisten hat gezeigt, dass es bei dieser letzen Runde nur zwei Fahrer geschafft haben, von der letzten Etappe ohne Zeitstrafe ins Ziel zu kommen. Respekt!
Am Abend wurden im Distelhof die Tagessieger und Platzierten geehrt. Anschließend gab es auch die Ehrung für die ADMV-Meisterschaft und die Sachsenmeisterschaft im Zweirad-Rallyesport.
Der Sportpräsident des ADMV, Frank Steinmetz, beglückwünschte die Sportler und überreichte die Pokale.
In geselliger Runde ging die 2006-er Auflage des Zweirad-Rallyesport mit den Fahrern und ihren Angehörigen zu Ende.
Ein herzliches Dankeschön an den MSC Suhl e.V. im ADAC für die Ausrichtung dieser Rallyeveranstaltung und auch für die Organisation der Meisterehrung.
2007 würden wir gern wieder kommen !
Ach so, am Sonntag danach ging es natürlich die 1200 km zurück in die Provence, mit dem 50 kW-Transporter, um meine Arbeit fortzusetzen.

Ergebnisse Motorräder
Ergebnisse "Alte Hasen"

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