"37. Motorrad-Wintertreffen" und "6. Winterzielfahrt" des MC Görlitz zum Schloss Augustusburg

Text: Lutz Demuth / Fotos: Andreas Bittrich

"Wintertreffen" mit "Winterzielfahrt"!!! Alles schön gedacht! In meiner Vorstellung und während der ganzen Zeit der Vorbereitung hatte ich da so an Minusgrade gedacht. Vielleicht idealerweise um die minus fünf Grad, Schnee - zu mindestens geschlossen sollte die - decke sein! Wenn dann noch Sonnenschein dazu käme ... ? Was wäre das für ein Winterwetter!
Was jedoch da am 12. Januar 07 um halb acht an unserem gewählten Startort zu erleben war, hatte damit überhaupt nichts zu tun. Vier Grad über Null, Regen und ein steifer Westwind. Als vorher beim Frühstück dann noch etwas von Sturmböen bis 135 km/h auf dem Erzgebirgskamm zu hören war, und meine Frau mich nur fragend anschaute ..., waren alle Träume von schönen Winterwetter für diese Winterzielfahrt davon geweht!
Da gibt es aber noch den ultimativen Motorradfahrerslogan: "Es gibt kein schlechtes Wetter! Es gibt nur unpassende Kleidung!" Übrigens auch das war in der Vorbereitungsphase schwierig. Was zieht man bloß an? Etwas mehr als die Sommerbekleidung, oder doch das komplette Winterpaket? Ich habe mich für einen Mix entschieden.
Nun aber zur Winterzielfahrt! Pünktlich nach den technischen Vorbereitungen, die bei uns im August 06 begannen (Nennungen, Beifahrerwahl und MZ-Gespann checken), trafen wir uns viertel vor acht am Abend davor zu dritt, um das lang ersehnte Passwort zu erhaschen.
Gedanken wie "Achse" oder "Pause" wurden philosophiert! Mit dem Codewort "CROSS" wurde dem auch ein jähes Ende beschert. Nach ca. 2 Stunden stand die Strecke und sie hieß für uns: Görlitz-Cottbus-Riesa-Sayda(Pflicht)-Olbernhau-Siebenlehn-Augustusburg! Oder fahren wir doch nur: Görlitz-Cottbus-Riesa-Sayda(Pflicht)-Olbernhau-Seiffen-Augustusburg? 50 Kilometer Unterschied, dass sollte der nächste Tag bringen!
Also los bei oben genannten Wetter, nein doch nicht! Wir brauchen doch noch die Quittung mit PLZ, Ort, Datum und Uhrzeit! An unserer Aral-Tankstelle eigentlich kein Problem! Ich, eine Kleinigkeit zum Bezahlen in der Hand zur Tankwartin: "Wie spät ist es denn?" "Acht!" "Na gut! Ich nehme diese Kleinigkeit und benötigte eine Quittung. Es muss aber mindestens 08.00 Uhr draufstehen!" "Ach ja? Na da müssen wir noch warten, die Uhr geht zwei Minuten nach!" Wenn´s weiter nichts ist!
Dann ging's wirklich los. Mit Gespann und Quad starten wir nach Norden. Der Kantenwind wirkt und mir wird durch das Ziehen am Lenker klar, der Muskelkater kommt bestimmt!
Der Regen lässt nach, wir fliegen nach Cottbus! Erste Kreuzung links, schön das die Leute winken, aber muss es gerade der Mann mit dem "grünen Anzug" sein? Und warum müssen wir denn unbedingt anhalten? Der freundliche Beamte war ein Quad-Fan! Wir dürfen mit dem Gespann weiter. Oder ignoriert er uns? Später suchen wir die Tankstelle auf. Ich möchte den Verbrauch testen und oben genannte Quittung erwerben. Verbrauch bleibt im Rahmen, also weiter, dem Wind entgegen!
Riesa heißt das Ziel. Unweit von Cottbus rollt plötzlich das Quad vor uns aus, nachdem rechts und links Gummifetzen aus dem Quad schleudern! Antriebsriemen aufgelöst! Doch zu warm?! Also sind wir mit dem Gespann allein! Der Quadfahrer vertraut sich einem Pannendienst an.
Um 20 vor zwölf erreichen wir Riesa. Vorausschauender Weise hat mein Beifahrer einen Zeitplan erstellt. Wir liegen zehn Minuten vor der Zeit. Also, Zeit für Bockwurst und Kaffee. Danach geht es nach Süden. Damit Wind jetzt von rechts, damit auch die rechte Seite weiß, was Kantenwind ist. Einige Umleitungen um Lommatzsch machen uns zu schaffen und kosten Zeit. Außerdem verstehe ich nicht, warum die Straße auf der Karte rot ist? Ein LKW passt gerade so drauf und wir kommen leider nicht vorbei! Und das Minutenlang! Endlich eine Linksabbiegung mit Buswendeschleife! Die nehmen wir und sind vorbei.
Dichter Verkehr in Freiberg und weiter ins Erzgebirge. In Olbernhau halten wir am ersten Laden. Ein Fleischer. Ich stürme hinein! Die Verkäuferin zu einer Kundin: "Lassen Sie mal bitte den Kassenzettel liegen? Den braucht der Motorradfahrer!" Ich: "Woher wissen Sie? War schon jemand da?" Verkäuferin: "Nein, wir kennen dies von den letzten Jahren!" Somit war der Stopp sehr kurz.
Über den Kamm nach Sayda. Endlich Rückwind! In Sayda der Blick zur Uhr und dann die Frage: Seiffen oder Siebenlehn? Wir liegen eine Viertelstunde vor der Zeit! Also, wieder ins Tal nach Norden. Wieder durch das dichte Freiberg und nach Siebenlehn.
Hier wird die Quittungssuche nicht so einfach. Bei Norma werden wir schließlich fündig. Dann westlich an Freiberg vorbei Richtung Augustusburg. Als der Verkehr bei Oederan wieder zunimmt, suchen wir den kürzesten Weg über Hohenfichte. Schon hier liegt sie majestätisch vor uns, die Augustusburg. August wusste schon warum er das Schloss dahin stellte, denke ich.
Über Schellenberg erreichen wir den Burgberg. Nach dem obligatorischen Eintritt werden wir am Eingang zum Burghof vom Fahrtleiter und den Helfern des MC Görlitz empfangen.
Wir haben es wieder einmal geschafft! Nach acht Stunden zeigt mein Tacho 420 km mehr an, der Muskelkater ist da und viele Motorradfreunde, die wie wir an der 6. Winterzielfahrt zum Schloss Augustusburg des MC Görlitz teilgenommen haben.
Nach der Quartierbeziehung treffen wir uns am Abend auf dem Burghof zum Glühwein, Benzinreden und Ergebnisse schauen. Der Quadfahrer ist auch wieder da. Wir haben nicht gewonnen! Sind jedoch das Gespann mit 378 Wertungskilometern ohne Nutzung von Autobahnen. Damit haben auch wir gewonnen!
Der beste und damit Sieger dieser Winterzielfahrt ist Rene´ Friedrich vom MC Görlitz. Er legte in den 8 Stunden 680,1 Wertungskilometer auf seiner TDM 850 zurück. Zweiter wurde das Gespann Franz Wallisch und Thomas Furchner vom MSC Anhalt Zerbst auf einem BMW R 1100 RT-EML Gespann mit 585,1 km und Dritter wird Hans-Jakob Meyer aus Wegberg mit einer VT 500 E der immerhin 515,4 km zurücklegte.
Nun folgt das Wintertreffen des Schlosses Augustusburg. Am nächsten Morgen ist Teilemarkt dran, Motorräder im Burghof schauen und viele Motorradfreunde treffen. Das 37. Wintertreffen ist auch ohne Schnee im vollem Gange. Um halb drei findet die Siegerehrung unserer 6. Winterzielfahrt statt. Danach geht es auf die Rückreise. Diesmal nur 180 Kilometer und wir segeln vor dem Wind.
Es war wieder schön! Wir freuen uns auf die 7. Winterzielfahrt, danken gleichzeitig dem Fahrtleiter Andreas Feist und dem MC Görlitz für die Organisation dieser Ausgabe. Gleichzeitig auch dem Schloss Augustusburg mit den Sportfreunden Siebert und Djotleff für die Unterstützung, und wünschen uns ein genauso gelungenes Motorsportjahr 2007.

Übrigens! Wer dabei war, hat den ersten Wertungslauf zur Sachsenmeisterschaft im Zweirad-Rallyesport 2007.

Die 6. Winterzielfahrt zum Motorradfahrertreffen auf Schloss Augustusburg 2007

Text: Andreas Feist / Fotos: Uwe Demuth

Wie ich die 6. Winterzielfahrt erlebte

Nachdem alle Vorbereitungen für die 6. Winterzielfahrt zum Wintertreffen der Motorradfahrer auf Schloss Augustusburg erledigt sind, sollte heute die Fahrt ihren Lauf nehmen. Alle Vorbereitungen ? - die Ausschreibung im August, die Internetverbindungen, Absprachen mit der Schlossverwaltung, Presseveröffentlichungen, Werbeaufträge, Pokale mit Urkunden und Preisen, ein neues Zieleinlaufschild, das Codewort im Net und die Telefonhotline und vieles mehr.
37 Teilnehmer haben sich beim MC Görlitz, der gemeinsam mit dem Schloss Augustusburg die Zielfahrt veranstaltet, für die Fahrt angemeldet. Kurzentschlossene sollen am 12. Januar folgen. Nach vielen Voranfragen ließ das Hoffnung auf eine gute Beteiligung.
Für die Fahrer keine leichte Sache. Nach Erfragung des Codewortes "Cross", am 11.01.07 ab 20.00 Uhr möglich, soll eine eigene Strecke gemacht werden. Startort wählt jeder Fahrer für sich. Jeder Buchstabe des Codewortes steht als Anfangsbuchstabe für einen angefahrenen Ort. Vom Veranstalter festgelegt ist das erste "S" für Sayda im Erzgebirge. Von jedem Ort sind Kontrollbelege mitzubringen. Wer so die meisten per Computer errechneten Kilometer erreichte, wurde Sieger.
Zum Start der Zielfahrt am 12. Januar um 8.00 Uhr beginnt es in Görlitz wie aus Kannen zu regnen. Wenn das überall so ist, wo jetzt alle los wollen? Gegen 9.00 Uhr ist es trocken und das Veranstaltungsteam macht sich auf den Weg. Große Wolken ziehen über die Augustusburg , die wir gegen 11.30 Uhr erreichen. Nachdem wir die Quartiere bezogen haben, beginnen wir den Zieleinlauf aufzubauen. Letzte Absprachen mit der Schlossverwaltung folgen.
Nach dem Mittagessen treffe ich schon den ersten Teilnehmer auf den Burghof. Peter Oschatz ist schon da, obwohl es erst 14.30 Uhr ist. So kann mit seinen Fahrtunterlagen schon ein Test der Auswertung erfolgen.
Ab 15.00 Uhr werden die Teilnehmer über Mikrofon auf der Burg empfangen. Und da kommen Sie schon. 300 bis 400 km haben Sie hinter sich gebracht. Vom Sprecher werden die Fahrer begrüßt und gleich nach den ersten Eindrücken auf der Strecke gefragt. Fast alle sind trocken unterwegs gewesen, obgleich bei sehr viel Wind und milden Temperaturen. Die Kennzeichen der Ankommenden verweisen auf das ganze Bundesgebiet. Die Uhr läuft mit großen Schritten auf 16.00 zu. Da kommen Meldungen von unterwegs ausgefallenen Fahrzeugen. Ein Gespann kommt nur mit fremder Hilfe auf die Burg.
Eine große Zahl der Fahrer hat das Ziel im Zeitlimit geschafft. Doch das waren noch nicht 37. Wo bleiben die anderen? Ich hatte schon gedacht, dass heute bei dem starken Wind sich einige Fahrer verschätzen und mit Zeitüberschreitung im Ziel ankommen. Das gibt dann Kilometer-Abzug. Kurz vor Ablauf des Zeitlimit waren noch eine Gruppe Fahrer aus dem Raum Köln/ Bonn angekommen. Noch 30 Minuten Karenzzeit verbleiben den Fahrern über 50 ccm um in Wertung zu bleiben. Jetzt kommen doch noch einige mit Verspätung. Der Zieleinlauf ist bis 17.50 Uhr geöffnet um den Mopedfahrern eine Wertung zu geben. Danach wird abgebaut, die Auswertung beendet und die Urkunden vorbereitet.
Um 21.30 Uhr werden die Ergebnisse ausgehangen und alle Teilnehmer erzählen von ihren Erlebnissen bei einem Pott Glühwein. Jetzt ist klar von den 37 genannten Fahrern sind nur 26 Fahrer ins Ziel gekommen.
Unsere Teilnehmer aus Frankreich haben es auch nicht geschafft. Dabei haben wir gar kein Winterwetter, wie wir es uns wünschen würden.
Der Abend klingt mit Benzinreden und Glühwein aus. Am Samstag um 14.30 Uhr ist die Siegerehrung auf dem Schlosshof wieder über Mikrofon ausgestrahlt.
Der Sieger Rene Friedrich auf TDM 850 hat 680 gewertete Kilometer geschafft. Eine ausgezeichnete Leistung, die nur bei Frühlingswetter zu erreichen ist. Verlierer gibt es bei der Winterzielfahrt nicht, denn jeder Fahrer hat Erinnerungen an eine schöne Ausfahrt mit Spaß. Für alle gab es ein Souvenir und einen Preis.
So bleibt mir nur den Fahrern und vor allem dem Veranstaltungsteam zu danken und die gute Zusammenarbeit mit dem Schloss Augustusburg zu würdigen.
Natürlich hoffe ich auf Neugier und Interesse der Motorradfahrer um im nächsten Jahr noch mehr zufriedene Teilnehmer an der Zielfahrt zu haben.

Der Fahrtleiter

Ergebnisliste 2007
Ausschreibung 2007

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