8. Winterzielfahrt zur Augustusburg

Text: Daniel Banet (aus forum.lc8.info) / Fotos: Uwe Demuth

Die 8. Winterzielfahrt zur Augustusburg ist Geschichte und ich bin wieder gut in Leipzig angekommen.
Der Start am Freitagmorgen bei -15 Grad war schon hart. Der „Angstschweiß“ gefror innen an der Motorradbrille, aber mit Hoffnung auf Sonnenschein und Temperaturen im einstelligen Minusbereich, machte ich mich mit warmen Gedanken auf den Weg.
Den meisten Schnee auf der Fahrbahn hatte ich origineller Weise nicht wie vermutet in Johanngeorgenstadt im Erzgebirge, sonder noch hier in Leipzig.
Die Nebenstraßen in der Siedlung sind nicht geräumt, 15 cm Schnee, teils in schönen Spurrillen festgefahren, teil als zermöllerte braune Masse mit Eisuntergrund schwer zu kalkulieren. Dort erwiesen sich Stollenreifen als gute Wahl. Diesmal also kein Reifentest für Heidenau sondern vorn Pirelli Scorpion pro und hinten MT21, beide fast abgefahren, darum tat es mir auch nicht leid, sie jetzt auf der Straße zu verheizen.
Sobald man aber die Hauptstraßen erreicht hatte war Schnee kein Thema mehr. Dann hatte ich nur noch mit der Kälte und der schlechten Sicht, durch Lauge auf der Brille und Sonne von vorn, zu kämpfen.
Da hieß es immer wieder anhalten und die Motorradbrille wechseln. Glücklicherweise hatte ich noch zwei Reservebrillen dabei.
Ich hätte nicht gedacht, dass das Kältegefühl mit steigendem Tempo wirklich so stark zunimmt. Bis 80 km/h war es „angenehm“, 100 noch auszuhalten, aber ab 120 wurde es böse kalt. Und das trotz beheizten Handschuhen und fünf verschiedenen Kleidungsschichten.
Nach der Reifenpanne im letzten Jahr, wollte ich diesmal einfach nur ankommen und wählte eine relativ kurze Strecke.
Das Codewort PREIS gab die Anfangsbuchstaben der anzufahrenden Orte vor, wobei I auch J sein kann und vom Veranstalter schon vorher als Johanngeorgenstadt festgelegt war. Um zu gewinnen müsste man sich Orte heraussuchen, die mindestens 100 km voneinander entfernt liegen. Dann ist die Zeitvorgabe von 8 Stunden aber nur mit sinnloser Autobahnheizerei zu schaffen und darauf hatte ich wirklich keine Lust.
Meine Streckenabschnitte waren immer so zwischen 30 und 50 km lang und das sollte bei dem Wetter auch reichen. Damit war die Fahrt entspannt, man hatte Zeit für Pausen und bekam keinen Anfall, wenn die Kassiererin an der Tanke, mit der Kundin vor mir noch 10 Minuten lang ein Clubsmart-Mitgliedschaftsformular ausfüllte.
Penig und Rochlitz gehören noch zu meinem heimatlichem Revier und ich kannte die Strecken und wusste, was mich erwartete. Dafür kam Mittag, ab Ehrenfiedersdorf,
die Sonne heraus, die Fahrbahn trocknete stellenweise ab und das Fahren in der verscheiten Landschaft mit blauem Himmel begann richtig Spaß zu machen. Nur in schattigen Waldstücken glitzerte die Straße verdächtig und man spürte beim Beschleunigen, dass es doch glatt war.
Johanngeorgenstadt war völlig unspektakulär. Alles geräumt und auch nicht mehr Schnee als in Leipzig. Dann ging es über Schwarzenberg endlich in Richtung des eigentlichen Ziels Augustusburg.
Als ich gegen 14:30 Uhr dort einrollte, war das Ziel noch geschlossen. So konnte ich mich schon ein bisschen umschauen und die tolle Aussicht von der Burg bei dem
schönen Winterwetter genießen. 15 Uhr kamen dann die Jungs vom MC Görlitz und ich gab meine Tank- und Kaffeebelege, als Nachweis der angefahrenen Orte, ab. Nach und nach trafen dann auch andere Teilnehmer ein. Allerdings waren diese meist mit „Dreirädern“ am Start.
Nur ein tolles Vater + Sohn Team mit BMW RT und Honda AT aus Templin kam noch als „Zweiradfahrer“ im Zeitlimit ins Ziel. Sie sind Zuhause bei Eisregen gestartet … alle Achtung!
Dann parkte ich mein Moped auf dem Burghof und wartete auf Hanne, der für mich ein Quartier mit besorgt hatte. 21 Uhr wurden die Ergebnisse ausgehangen.
Das Siegerteam, auf einem R1 Gespann, gewann mit 553,3 Wertungskilometern.
Weil ich ohne Strafzeit und Strafpunkte blieb, reichten meinen 245,1 km sogar noch für den Platz 7 von 14 Teilnehmern.
Dann gab es Glühwein bis zum Abwinken bzw. wurde im Kellergewölbe der Jugendherberge weiter gefeiert…

Insgesamt eine empfehlenswerte Veranstaltung, vor allem für Leute, die sowieso zum Wintertreffen auf die Augustusburg wollen. Ich war positiv überrascht, wie sich der ganze Ort auf das Treffen einstellt. Überall sind Biker willkommen. Die Polizei regelt den Verkehr motorradfreundlich und hält sich sonst eher angenehm zurück.
Sonnabend, nach Besuch des Teilmarktes, hatte ich dann genug von dem Trubel und bin bei diesem herrlichen Wetter lieber noch eine schöne Runde gefahren.

Ergebnisse 2009
Ausschreibung 2009
nach oben